Interdisziplinäre Anamnesegruppen 5

Anamnese kann ich doch schon – aber kann ich auch Gesprächsführung?

Du studierst Medizin und kennst dich bisher aus mit der Anamneseerhebung anhand eines Anamnesebogens? Oder du hast noch kaum Patientengespräche geführt, weil du am Anfang deines Medizin- oder Psychologiestudiums stehst? In den Interdisziplinären Anamnesegruppen können alle, unabhängig von ihren bisherigen Vorkenntnissen, neue und wertvolle Erfahrungen in der Gesprächsführung sammeln – denn bei uns liegt der Fokus auf der Verbesserung von konkreten, trainierbaren Techniken und auf der Selbstreflexion.
Gewissermaßen: Anamnese mal anders!

Die Bochumer Anamnesegruppen gehen bereits in die siebte Runde und wir können im Wintersemester 2023/2024 wieder 3 Gruppen als Skills Labs-Kurse anbieten, da wir in den letzten Semestern so positives Feedback erhalten haben.

Studentisch organisierte Anamnesegruppen gibt es in Deutschland seit über 50 Jahren. Sie haben zum Ziel, den Studierenden praktische Erfahrungen zu ermöglichen, die über das eigentliche Studium hinaus gehen und im Unialltag meist nicht umsetzbar sind:

  • Du wirst im Kurs selbst ein 30-45-minütiges Erstgespräch mit einer*m Patientin*en (s.u.) führen, das neben der rein somatischen Anamnese auch psychische und soziale Aspekte miteinbezieht und in welchem du zugleich lernst, eine vertrauensvolle, authentische Atmosphäre herzustellen. Du selbst und die anderen Teilnehmenden sowie die Tutor*innen geben anschließend ausführlich Feedback.
  • Im Unterschied zu vielen anderen universitären Angeboten herrscht bei uns viel Raum für die offene Diskussionund Selbstreflexion, wodurch eine lehrreiche Verbindung von Selbst- und Fremdwahrnehmung ermöglicht wird.
  • Jede Gruppe besteht jeweils zur Hälfte aus Medizin- und Psychologiestudierenden. Durch diese Interdisziplinaritättrainieren wir eine ganzheitliche Sichtweise auf die Krankheits- und Lebensgeschichte der Patient*innen im Sinne des biopsychosozialen Modells.

Die Lernziele der Interdisziplinären Anamnesegruppen sind:

  • Patient*innenzentrierte Kommunikationskompetenz (Gesprächs- und Fragetechniken, Empathie)
  • Gestaltung eines Erstgesprächs (Strukturierung und Flexibilität)
  • Umgang mit Patient*innenfaktoren (Emotionen, „sensible“ Themen, kulturelle Herkunft)
  • Selbstreflexion: Umgang mit eigenen Gefühlen und persönlichen Grenzen
  • Interdisziplinäre Zusammenarbeit (Chancen erkennen, Vorurteile abbauen)
  • Feedback geben und empfangen

Wir diskutieren darüber hinaus ausgewählte Themen, die eine Erweiterung des jeweiligen Curriculums darstellen sollen. Deine Vorschläge werden wir dabei gerne berücksichtigen, du kannst also aktiv Einfluss nehmen.

 

Alle 3 Gruppen finden dieses Semester wieder in Präsenz an zwei unterschiedlichen Orten statt:

  • Im IFL (Interdisziplinäres Institut für Forschung und Lehre) am St. Josef-Hospital Bochum
  • Am BG Universitätsklinikum Bergmannsheil Bochum

Du wirst dein Gespräch mit einer*m Simulationspatientin*en führen oder einer*m realen Patientin*en, je nach Standort.

Die Anamnesegruppe richtet sich ausdrücklich auch an Studierende, die schon früh im Studienverlauf ihre Gesprächsführungskompetenzen und Selbstreflexion erproben wollen. Bestimmte Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt.

Spezielle Termine haben wir noch nicht, da wir die Terminfindung abhängig von Euren Anmeldungen gestalten. Die Gruppen werden aber entweder um 17 Uhr oder 17:30 Uhr starten und jeweils drei Stunden dauern, also bis 20 Uhr, beziehungsweise bis 20:30 Uhr.

Die Gruppen bestehen jeweils aus acht Teilnehmenden und zwei studentischen Tutor*innen.

Nach einer Registrierung für die Skills Labs kannst du dich bis zum 13.10.2023 ü ber das Kontaktformular für den Kurs anmelden, wobei du angeben kannst, an welchen Tagen du teilnehmen möchtest. Die Reihenfolge der Anmeldungen hat keine Auswirkung auf die Auswahl. Du erhältst ab dem 15.10.2023  eine Rückmeldung, ob du einen Platz im Kurs bekommen konntest. Gegebenenfalls schreiben wir dir erst etwas später, falls noch Nachrückplätze frei werden.

 

Regeln:

Die Teilnehmenden im Bergmannsheil müssen einen Masern-Impfschutz nachweisen.

Je nach Pandemie Situation (Corona) können möglicherweise Kontrollen des Impfschutzes, beziehungsweise tagesaktuelle Corona-Tests anfallen.

Bei Fragen schreibe uns gerne eine Mail an: anamnesegruppen-bochum@ruhr-uni-bochum.de

Diese Veranstaltung ist grundsätzlich freiwillig.

  • Medizinstudierende können sich jedoch die Teilnahme als Wahlfach (vorklinisch und klinisch) bescheinigen lassen, wenn sie dies wünschen.
  • Psychologiestudierende können sich die Teilnahme auf Wunsch im frei wählbaren Bereich bzw. im Nachbarfach (je nach Studienordnung) mit 3 KP bescheinigen lassen.

Die Prüfungsleistung für alle Studierenden für die Bescheinigung des Wahlfachs besteht darin, eine schriftliche Reflexion des Kurses anzufertigen (das Gespräch selbst wird nicht bewertet). Selbstverständlich kann eine Teilnahme bei ausreichender Anwesenheit zusätzlich formlos bestätigt werden.

Wir freuen uns schon sehr darauf, mit dir auch in diesem Semester die Interdisziplinären Anamnesegruppen zu gestalten!

Viele Grüße
Eure Tutor*innen

Interdisziplinäre Anamnesegruppen 6

Eindrücke von Teilnehmenden

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„Die Anamnesegruppe hat mir sehr viel inhaltlichen Input und Selbstvertrauen gegeben. Ich bin froh das Konzept des Anamnesehauses gelernt zu haben. Es hilft mir bei der Orientierung und verschafft mir Sicherheit.“
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„Ich habe in keinem anderen Seminar so viel mitgenommen wie in diesem (Feedback, Anregungen, Erfahrungen, Gedanken).“
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„Die vertrauensvolle Atmosphäre hat es sehr leicht gemacht in den Praxisphasen verschiedene Fragearten und Möglichkeiten im Kontakt mit den Patient*innen auszuprobieren und zu üben.“
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„Die Teilnahme an der Anamnesegruppe kann ich insgesamt jedem uneingeschränkt weiterempfehlen! :)“
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„Ich fand die Erfahrungen von beiden Disziplinen und den Austausch untereinander, sowie die Konfrontation mit extremen Emotionen bereichernd.“
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"Die Herzstücke des Kurses: das Anamnesehaus und die Workshops als Leitfaden für das Gespräch und das jeweilige Feedback von den Tutor*innen, das geholfen hat sich kontinuierlich zu verbessern.“
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„Ich konnte sehr viele positive Erfahrungen sammeln im Hinblick auf den roten Faden eines Gespräches, wie ich es strukturiere und wie ich empathisch Fragen stelle, ohne mein Ziel aus den Augen zu verlieren.“
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„Zu den positiven Erfahrungen zählten für mich das Einüben von Paraphrasieren und Fragetypen, der Versuch einer Sexualanamnese (gut, das einmal behandelt zu haben, da dieses Thema oft im Studium hinten überfällt) und das Feedback der Tutor*innen nach den Gesprächen, auch wenn es nicht spezifisch für mich war - da konnte ich viel mitnehmen und auf mich anwenden.“
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„Eine sehr intensive und lehrreiche „Lehrveranstaltung“. Die Möglichkeit, sich Gedanken zu den besonderen Aspekten der Gesprächsführung zu machen, selber ein Gespräch mit Schauspielpatient*innen zu führen und von den Gesprächstechniken der anderen Teilnehmer*innen zu lernen, war sehr gut und hilfreich."
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„Durch die regelmäßigen Treffen hatte man das Gefühl, viel mitzunehmen und realistisch trainieren zu können. Zudem war es auch dadurch besonders fruchtbar, dass die Gruppe interdisziplinär war und man auch von der Kompetenz der anderen Professionen profitieren konnte."
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